Laurent Petitmangin: Was es braucht in der Nacht. Roman

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Buchcover dtv: Petitmangin, Was es braucht in der Nacht

Dieser Debüt-Roman von Laurent Petitmangin handelt von einem alleinerziehenden Vater und seinen zwei Söhnen. Während der Jüngere den Absprung aus der Provinz schafft, rutscht der Ältere in ein rechtsextremes Milieu ab, eine Tragödie nimmt ihren Lauf.

Ein Vater ist stolz auf seine Söhne Fus und Gillou. Als sie 10 und 7 Jahre alt sind, stirbt seine Frau und er muss alleine zurechtkommen: mit seiner Arbeit als Monteur, mit dem Haushalt, mit der Erziehung seiner Kinder. Er gibt sein Bestes, bringt die Jungs zum Fußball, zeltet mit ihnen in den Ferien. Die ersten Jahre läuft noch alles gut. Doch dann wird Fus in der Schule immer schlechter, er wird nicht in Paris studieren können. Stattdessen hängt er mit seiner rechtsextremen Clique ab.

Sein Vater missbilligt das, zieht sich ins Schweigen zurück. Nur wenn Fus sonntags Fußball spielt, ist ein großer Moment der Freude da.

Wenn der Vater sich mit den wenigen noch verbliebenen linken Parteigenossen trifft, werden die Zeiten des Niedergangs in der Region Lothringen besprochen. Unterstützung kommt vom jungen Genossen Jérémy; er motiviert Gillou, einen guten Schulanschluss zu machen und mit ihm nach Paris zu gehen.

Fus hingegen wendet sich immer mehr den Rechtsextremisten zu. Eines Tages kommt er mit zerschmettertem Gesicht nach Hause. Über die Umstände wird zunächst geschwiegen. Entsetzen, Wut, Scham und Sprachlosigkeit wühlen den Vater auf. Dann wird Fus des Mordes angeklagt und sein Vater muss sich fragen, wie bedingungslos seine Elternliebe ist.

Das alles erzählt Laurent Petitmangin überzeugend und in schnörkelloser Sprache aus der Sicht des Vaters.

Fazit:

Ein Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte, weil er so eindringlich ist. Strukturwandel, Perspektivenlosigkeit, Trostlosigkeit, Rechtsruck – das sind Themen, die auch bei uns in Deutschland aktuell sind.

Laurent Petitmangin: Was es braucht in der Nacht. Roman. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller

dtv 2022, gebundene Ausgabe, 160 Seiten, 20,00 €
ISBN: 978-3-423-29012-8

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