Colombe Schneck: Paris-Trilogie

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Buchcover Rowohlt Verlag: Schneck, Paris-Trilogie

Ein Frauenleben in Paris, in drei kurzen Romanen: Colombe Schneck erzählt es persönlich, knapp und präzise. Zugleich liefert sie Milieustudien aus dem Pariser Großbürgertum.

Colombe wächst in den Achtzigerjahren als Tochter linksliberaler jüdischer Eltern in der Pariser Bourgeoisie auf. Das Leben erscheint grenzenlos leicht – bis sie ungewollt schwanger wird. Zwar gilt in ihren Kreisen: „Über unangenehme Dinge redet man nicht.“ Dennoch kümmert sich ihr Vater, der wochentags in einem anderen Appartement wohnt und Freunde und Geliebte empfängt, um den Eingriff. Colombes Mutter ignoriert die Situation. Colombe vergräbt das Thema Abtreibung in sich, wird jedoch immer an das nicht geborene Kind denken.

Im zweiten Roman der Paris-Trilogie erzählt Colombe Schneck von der Freundschaft zu Héloïse, die sie seit Schultagen kennt. Die beiden Bürgertöchter besuchen die besten Schulen und Universitäten, heiraten, bekommen Kinder und verlassen später ihre Ehemänner. Doch dann stirbt Héloïse und Colombe erkennt, dass Héloïses Freundschaft treuer und dauerhafter war als viele von Colombes Liebesgeschichten.

Im dritten Teil erlebt Colombe, mittlerweile fünfzig Jahre alt, eine intensive Liebe, die jedoch nur neun Monate hält. Sie lernt, sich freizuschwimmen und ihre Ängste loszulassen.

Fazit:

Der Autorin Colombe Schneck gelingt eine faszinierende Darstellung der intellektuellen großbürgerlichen Blase in Paris, Rive Gauche. Etwas anstrengend ist das Aufzählen der Liebschaften zu lesen, schön beobachtet ist die Selbstinszenierung der Männer bei der Dating-Plattform Tinder.

Colombe Schneck: Paris-Trilogie. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz

Rowohlt 2024, gebunden, 208 Seiten, 24,00 €
ISBN: 978-3-498-00446-0

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