Lalique, Glas und Schmuck in den Vogesen

Versteckt in einem Tal der Nordvogesen liegt der Ort Wingen-sur-Moder: Hier ist das Lalique-Museum zur Glaskunst und Schmuckgestaltung zu entdecken. Die Lalique-Manufaktur nebenan produziert seit 1921 hochwertige Kristallgläser.

Seit dem 15. Jahrhundert wird in den Vogesen Glas hergestellt. Im 19. Jahrhundert erreichte die Produktion ihren Höhepunkt, nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie fast zum Erliegen. Heute sind nur noch wenige Betreibe erhalten – Lalique hat sich auf das Luxussegment konzentriert.

Das Lalique-Museum in Wingen-sur-Moder in den Vogesen

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In Wingen-sur-Moder: das Musée Lalique | Foto: Britta Lehna

Faszinierend ist es, im Museum das Werk des Künstlers René Lalique (1860 – 1945) zu studieren. Er revolutionierte die Schmuckgestaltung und die Glaskunst mit seinen Entwürfen im Stil von Art Nouveau und Art Déco.

Seine Entwurfszeichnungen, seine Werke sowie die Entwicklung seines Unternehmens zeigt das im Jahr 2011 eröffnete Lalique-Museum. 1860 kam René Lalique in der Champagne zur Welt. In Paris begann er seine Lehre beim Juwelier Louis Aucoc. Nach einer Ausbildung an der École des Arts décoratifs in Paris und einem zweijährigen Aufenthalt in England ließ er sich als selbstständiger Zeichner und Gestalter nieder. Er arbeitete für renommierte Schmuckfirmen wie Jacta, Boucheron oder Cartier. 1885 übernahm er die Werkstatt des Juweliers Jules Destapes und wurde eigenständiger Schmuckkünstler.

Erfinder des Modeschmucks

Dabei setzte er Materialien ein, die bislang in der Regel nicht für Schmuck verwendet wurden: Horn, Elfenbein, Glas, Email; dazu Halbedelsteine. Die Natur inspirierte sein Dekor. Schmetterlinge zieren Broschen, Fledermäuse breiten sich auf Gürtelschnallen aus, Libellen schweben als zarte Anhänger von Halsketten. Blumen und Frauengestalten sind weitere beliebte Motive seiner innovativen Schmuck-Kunst. Die VIPs seiner Zeit, wie die Schauspielerin Sarah Bernhardt oder der Erdölmagnat Calouste Gulbenkian, liebten seine Werke.

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Gürtelschnalle mit Fledermaus-Motiv, Lalique | Foto: Britta Lehna

Flakons für edle Parfüms

Im Jahr 1907 lernte Lalique den Parfümeur François Coty kennen. Er begann, für ihn und für andere edle Parfümmarken Flakons zu entwerfen. Sie sind bis heute zeitlos schön und beliebte Sammlerobjekte. René Lalique gestaltete in weiteren Bereichen. Unter anderem entwarf er auch Kühlerfiguren für Automobile. Die Ausstellung im Lalique-Museum präsentiert seine ganze künstlerische Vielfalt.

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Entworfen von René Lalique: Parfum-Flakons und Verpackungs-Schachteln | Foto: Britta Lehna

Auch die Herstellung von Glaswaren wird im Museum anschaulich vermittelt. Unter anderem wird die Produktion der von René Lalique im Jahr 1927 entworfene Bacchantinnen-Vase aus Milchglas dargestellt: 30 Arbeitsstunden sind dafür notwendig. 1000 Exemplare verlassen mittlerweile jährlich die Lalique-Manufaktur.

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René Laliques Bacchantinnen-Vase nach dem Entwurf von 1927 | Foto: Britta Lehna

Weitere Tipps

… zur Glaskunst in Meisenthal und in Saint-Louis-lès-Bitche – und zum Naturpark Nordvogesen:

… Parcours René Lalique in seinem Geburtsort Ay-Champagne

https://www.ay-champagne.com/visiter/rene-lalique/

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