Bernd Eilert: Meine Île de Ré

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Buchcover mare Verlag: Eilert, Meine Île de Ré

Dieses Buch ist eine sehr autobiografische Bestandsaufnahme der Île de Ré, vorgenommen von Bernd Eilert. Der Autor hat erst spät, mit Brückenhilfe durch seine Ehefrau, die Île de Ré für sich entdeckt. Seitdem hat er die Atlantik-Insel vor La Rochelle ein Dutzendmal besucht – und sich wohlgefühlt.

Ganz langsam nähert er sich seinem Thema: Er erzählt von mehreren Arbeitsbesuchen auf Inseln im Allgemeinen (er gehört zur „Neuen Frankfurter Schule“, hat die Satire-Zeitschrift Titanic mitbegründet und arbeitet mit dem Komiker Otto Waalkes zusammen). Dann geht es weiter mit den ersten Frankreich-Besuchen als Austausch-Schüler und mit Beobachtungen zu den Franzosen an und für sich. Erste Erkenntnis: „Sie sind die besseren imposteurs“, also Hochstapler.

Allerdings, auf der Île de Ré wird nicht hochgestapelt, auch die Touristen geben sich eher unauffällig. Hier fallen im Sommer vor allem Pariser ein, die für den Rest des Jahres im feinen 16. Arrondissement zuhause sind. „In den Inselhäuschen logiert zumindest in den Ferien die französische Bourgeoisie und genießt das, was sie vermutlich für das einfache Leben hält“, stellt Eilert fest.

Das hat seine Vorteile: Auf der Île de Ré sind keine Appartement-Hochhäuser entstanden. Die Natur darf bleiben, wie sie ist: Meer, Strände, Feucht- und Sumpfgebiete mit vielen Vogelarten, Salzgärten (Marais salants), Wein- und Kartoffelanbau. Kleine historische Orte und viele Radwege. Alles eingetaucht in ein einzigartiges Licht.

Bernd Eilert erkundet die Insel und ihre Geschichte, und das ist spannend. Es kommen vor – die drei Musketiere, die Festungen und Alfred Dreyfus, der französische Hang zur Anarchie auf der Insel (von 1890 bis 1905!). Auch die neuere Geschichte spart er nicht aus und berichtet über die Île de Ré in der Zeit der deutschen Besatzung.

Sogar die Malerei auf der Île de Ré findet bei Bernd Eilert ihre Beachtung. Er hat beim Trödler ein Gemälde eines Jungen im Matrosenanzug erstanden und macht sich auf eine unterhaltsame Spurensuche. Es scheint, dass er den Inselkünstler seines Bildes tatsächlich gefunden hat.

Fazit:

Gerne habe ich Bernd Eilert begleitet – bei seinen Plaudereien über Deutsche und Franzosen, bei seinen Beobachtungen zu den Inseltouristen. Seine Recherchen zu Kultur und Geschichte haben mich fasziniert. Am Ende seines Insel-Buches hat er dazu Quellen und weiterführende Literatur zusammengestellt, darüber freue ich mich als Historikerin sehr!

Nun noch ein Wort zur schönen Umschlaggestaltung: Austern und Zitronen machen richtig Geschmack auf die Île de Ré.

Bernd Eilert: Meine Île de Ré

mare Verlag 2022, gebundene Ausgabe 186 Seiten, 20,00 Euro
ISBN 978-3-86648-653-9

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