Alexandre Labruffe: Erkenntnisse eines Tankwarts

Eine Tankstelle am Rande von Paris ist der Arbeitsplatz von Beauvoire. Das bedeutet viel Routine, dazu starker Benzingeruch. Für die Kundschaft ist die Tankstelle ein Nicht-Ort und der Tankwart nahezu unsichtbar. So kann Beauvoire in Ruhe beobachten. Denkwürdiges und Banales reiht sich aneinander. Autos werden betankt, Menschen kommen und gehen. In kurzen Kapiteln entfaltet sich die Poesie des Alltags.

labruffe erkenntnisse tankwart cover
Buchcover Wagenbach Verlag: Labruffe, Erkenntnisse eines Tankwarts

Wo sind die Poeten geblieben, fragt ein nächtlicher Kunde. „Alles, was ich über Moral weiß, verdanke ich dem Fußball“, sinniert ein anderer. Es wird viel konsumiert, nicht nur Benzin. Beauvoire stellt die Cola-Zerofizierung der Menschheit fest und ist vom Chef angehalten, „industriell gefertigte Sandwichs“ zu verkaufen.

Gegen die Langeweile unterhält der Tankwart sich mit A- und B-Movies, spielt mit seinem Freund Nietzland Dame und telefoniert mit seinem Freund Ray auf Malta. Und warum nicht die Tankstelle als Ort der Kunst gestalten? Der Chef will das nicht, aber er ist ja auch nicht immer da. So kommt es zu einer wilden Vernissage.

An der Tankstelle treffen sich alle gesellschaftlichen Schichten. Es ergeben sich bizarre und auch romantische Begegnungen. Bücher mit geheimnisvollen Codes werden abgegeben und wieder abgeholt, was steckt nur dahinter? Endlich spricht Beauvoire die verführerische japanische Stammkundin an.

Fazit:

Ein verrückter Roman, voller Absurditäten – macht Spaß!

Alexandre Labruffe: Erkenntnisse eines Tankwarts
Aus dem Französischen von Cornelius Wüllenkemper

Klaus Wagenbach Verlag 2023, gebundene Ausgabe rotes Leinen 144 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-8031-1377-1

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