Der Autor Christian Signol lässt Marie ihr Leben erzählen – „der reiche Klang des einfachen Lebens“ ist der treffende Untertitel dieser Biografie. Im Jahr 1901 ist Marie als frisch geborenes Baby auf der Weide gefunden worden, inmitten der Schafe. Deswegen hat man sie zunächst „Marie des Brebis“ genannt, Marie von den Schafen. Der Schäfer kümmert sich um sie, eine warmherzige Bauernfamilie nimmt sie auf. Die weiten Wiesen, steinigen Hügel und wasserarmen Hochebenen der Causses de Quercy im Südwesten Frankreichs werden ihre Heimat sein.
Marie des Brebis ist 83 Jahre alt geworden, und eine Gewissheit hat sie stets geleitet: „Immer wusste ich, was Glück bedeutet: Dass man zufrieden ist mit dem, was man hat, und sich so akzeptiert, wie man ist.“ Marie schildert ihr Leben in den Causses, mit kalten Wintern und sehr heißen Sommern. Es ist ein bäuerliches Leben. Marie ist mit den Schafen und der Natur sehr vertraut. Sie berichtet von Festen und Bräuchen ihrer Heimat, von Speisen (wie Buchweizensuppe, Speck und Käse, Crêpes und Maiskuchen) und Wein, alles aus eigener Herstellung.
Ihre Pflegeeltern lassen sie zur Schule gehen, sie besteht ihre Abschlussprüfung in der Provinzstadt. Als der junge Knecht Florentin auf den Hof kommt, verliebt sie sich in ihn und heiratet ihn später auch. Das 20. Jahrhundert nimmt seinen Lauf, mit zwei Weltkriegen und vielen Schicksalsschlägen für Marie. Das Leben auf dem Dorf und in den Causses de Quercy ändert sich wesentlich. Doch Marie verliert ihren Optimismus und ihren Tatendrang nicht.
Fazit:
Eine wahre Geschichte, liebevoll von Christian Signol erzählt! Beim Lesen hatte ich sofort die Bilder der wunderschönen Landschaft der Causses de Quercy, heute ein Nationalpark, vor Augen. Ein Geheimtipp, von dem wir auch auf nachfrankreich.de berichten.
Christian Signol: Marie des Brebis. Biografie. Aus dem Französischen von Corinna Tramm
Unionsverlag 2023, broschiert 192 Seiten, 13,00 Euro
ISBN 978-3-293-20981-7
