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Fécamp: Hafenstadt in der Normandie mit Inspiration für die Malerei

Die Hafenstadt Fécamp in der Normandie hat vielen Künstlern als Inspiration für ihre Malerei gedient. Fécamp liegt an der Alabasterküste und punktet mit drei Häfen, einer ehemaligen Fischfabrik als Museum, einem Strand und viel Steilküste, einer Pilgerkirche und einem bekannten Likör, der in einem Zuckerbäckerpalast destilliert wird.

Am Wasser: Hafen, Musée des Pêcheries und Strand

Gleich drei Häfen bietet Fécamp (18.000 Einwohner): Ein 220 m langer Kanal sichert die Einfahrt in das Hafengebiet mit zwei Becken für Handelsschiffe und drei Kais für die Fischerboote, dazu im vorderen Bereich der Yachthafen Port de Plaisance de Fécamp mit insgesamt 650 Liegeplätzen.

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Fécamp mit Hafen und Steilküste der Côte d’Albâtre | Foto: Britta Lehna
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Fécamp, Hafen: im Hintergrund das Musée des Pêcheries. | Foto: Hermann Lehna
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Fécamp: Blick von der Dachterrasse des Musée des Pêcheries in Richtung Stadt. | Foto: Hermann Lehna

Markant erhebt sich das Gebäude Musée des Pêcheries am Yachthafen. In der ehemaligen Fischfabrik aus den 1950er Jahren wurde einst Kabeljau verarbeitet. Jetzt wird hier die Geschichte der Stadt erzählt. Einen spektakulären Blick über Hafen und Küste bietet der verglaste Belvedere des Museums. Ganz oben beginnt der Rundgang: Modelle zeigen die Entwicklung der ersten Siedlung um 660 n. Chr. über die befestigte mittelalterliche Stadt mit Kirche und Abtei bis in die neuere Zeit.

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Noël, Jules: Voiliers de pêche à marée basse, 1870. Fécamp, Musée des Pêcheries | Foto: Britta Lehna
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Fécamp, heutige Situation des Motivs von Jules Noël mit Strand und Hafeneinfahrt. | Foto: Britta Lehna

Ein Schwerpunkt der Sammlung im Musée des Pêcheries widmet sich den Themen Fischfang und Schifffahrt. Das wird spannend erzählt! Die Seeleute aus Fécamp fischten nicht nur im Ärmelkanal, sie gingen auch auf große Fahrt nach Island und Neufundland, auf der Jagd nach Kabeljau. Wie ihre Frauen und Kinder in der Heimat währenddessen lebten, wird ebenfalls im Museum berichtet.

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Musée des Pêcheries: Kabeljau-Fang im Nord-Atlantik von Fécamp aus. | Foto: Britta Lehna
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Musée des Pêcheries: Mitbringsel aus Nordamerika für die Fischer-Kinder | Foto: Hermann Lehna
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Musée des Pêcheries: Auszeichnung für einen Seenot-Retter von 1892 | Foto: Hermann Lehna

Seit dem 19. Jahrhundert sind Fécamp und die Alabasterküste beliebte Motive bei Künstlerinnen und Künstlern. Das Musée des Pêcheries zeigt dazu viele Beispiele: Wie das Gemälde „Fécamp, voiliers de pêche à marée basse“, 1870, von Jules Noël (1810 – 1881), mit dem Strand von Fécamp, bevor die umfangreichen Hafenumbauten stattfanden (siehe oben). Ein Highlight in der Sammlung ist ein großformatiges Gemälde der Künstlerin Élodie la Villette (1848 – 1917) aus dem Jahr 1877, welches die Klippen von Yport verewigt.

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Élodie la Villette: Falaises d’Yport, 1877. Fécamp, Musée des Pêcheries | Foto: Britta Lehna

Im Jahr 1832 nahm auch in Fécamp der Badetourismus seinen Anfang, mit Badeeinrichtungen und einem Casino. Zunächst teilten sich Fischerboote und Touristen den Strand, heute ist die breite Promenade ganz für die Gäste da.

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An der Strand-Promenade von Fécamp | Foto: Britta Lehna

Abteikirche Sainte Trinité

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Die Abteikirche Sainte Trinité in Fécamp | Foto: Britta Lehna

Ein Besuch der Abteikirche Sainte Trinité im Ortskern von Fécamp lohnt sich: Der in den Jahren zwischen 1170 und 1220 errichtete Kirchenbau gehört zu den bedeutendsten Beispielen der Übergangszeit von der Romanik zur frühen Gotik in der Normandie. Dass die Kirche in so kurzer Zeit errichtet wurde, lag an den Pilgern. Sie kamen so zahlreich nach Fécamp und brachten Geld in den Ort. Ein Schmuckstück ist die astronomische Uhr in der Vierung der Abteikirche. Sie wurde im Jahr 1667 vom Uhrmachermeister Antoine Beyssac aus Rouen geschaffen und zeigt nicht nur die Tage, Stunden und Minuten, sondern auch die Gezeiten des Meeres in Fécamp an.

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Sainte Trinité: Mittelschiff zum Chor | Foto: Britta Lehna
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Sainte Trinité: die astronomische Uhr von 1667 im Querschiff | Foto: Britta Lehna
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Wandvertäfelung in der Chorkapelle mit Musikinstrumenten, u.a. einem seltenen Blasinstrument: ein Serpent. | Fotos: Hermann Lehna
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Sainte Trinité: Renaissance-Ornamentfeld an einer Seitenkapelle | Foto: Hermann Lehna
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Kräuterlikör aus Fécamp

In Frankreich sehr bekannt ist der Kräuterlikör Bénédictine. Im Palais Bénédictine in Fécamp, einem Bau aus dem 19. Jahrhundert im Stil der Neogotik und der Neorenaissance, wird diese Spezialität nach einem 500 Jahre altem Rezept destilliert. In der dortigen Bar kann man ihn verkosten und auch erwerben.

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Palast und Likör-Fabrik in einem: Bénédictine in Fécamp | Foto: Britta Lehna

Weitere Tipps für Fécamp

  • Essen und Trinken in Hafennähe an der Place Nicolas Selle; Bistros mit leckereren Fischgerichten
  • Spaziergang vom Quai Guy de Maupassant aus hoch aufs Cap Fagnet (Wanderweg „Sentier aux Matelots“) zur Fischerkapelle Notre-Dame-de-Salut
  • Einen Segeltörn buchen und auf nostalgischen Booten schippern, zum Beispiel auf der Tante Fine, die am Quai Bérigny vor Anker liegt.
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Place Nicolas Selle | Foto: Britta Lehna

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„ex voto“ in der Fischerkapelle Notre-Dame-de-Salut oberhalb der Stadt: eine gemalte Tafel zum Dank für Rettung in Seenot (z.Zt., 2025/07, im Musée des Pêcheries) | Foto: Britta Lehna

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