Daniel de Roulet: Die rote Mütze

de roulet die rote muetze
Buchcover Limmat: de Roulet, Die rote Mütze

Was hat es mit dieser roten Mütze auf sich im Titel von Daniel de Roulets neuen Roman? In der französischen Revolution von den Jakobinern als Symbol der Freiheit angeeignet, war die rote Mütze in Frankreich zunächst Bestandteil der Gefangenenkleidung. Sieben Söldner haben sie zum Beispiel im Jahr 1790 getragen, auf ihrem langen Weg in das Gefangenenlager Bagno in Brest. Von ihrem Schicksal berichtet der spannende historische Roman.

Als der Genfer Schriftsteller Daniel de Roulet von seinem Vater einen goldgerahmten Kupfer-Stich erbt, auf dem ein Vorfahr mit Louis-XVI-Perücke abgebildet ist, stellt sich heraus, dass es sich um den Besitzer eines Söldner-Regiments handelt: Marquis Jacques-André Lullin de Châteauvieux (1728 – 1816). Er hat den Aufstand seiner Soldaten, denen er den Sold nicht ausgezahlt hatte, blutig niederschlagen. Er verstand es, sein Vermögen zur Zeit der französischen Revolution zu machen und lebte wohl angesehen in seinem Schloss Choully bei Genf.

Der Marquis und seine Söldner

Daniel de Roulet gibt in seinem Roman „Die rote Mütze“ den Söldnern eine Stimme: Männer, die eigentlich gar nicht zum Militär wollten. Männer, die einen Vertrag unterzeichneten, weil sie rechtlos auf der Flucht waren oder Schulden hatten und ihre Familien ernähren mussten. Der Roman beruht auf historischen Vorbildern. Im Straflager von Brest hat de Roulet sieben Namen von Söldnern notiert, deren Schicksal er erzählt.

Im Zentrum steht das Leben des jungen Genfer Schreiners Samuel Bouchaye (später Sam Butcher). Er und seine Kumpane müssen als Schweizer Söldner durch Frankreich ziehen. Sie werden um ihren Lohn geprellt und wagen ihn einzufordern. Dafür werden sie gefoltert und ins berüchtigte Straflager Bagno geschickt. Von der revolutionären Nationalversammlung befreit, gelten sie plötzlich als Helden – und dürfen immer noch nicht auf ein Leben zuhause in Freiheit und Gleichheit hoffen.

„Die Mächtigen erdrücken einen mit ihrem Erfolg. Ihren Sklaven, den weniger vom Glück Begünstigten, erteilt nur die Literatur das Wort,“ stellt Daniel de Roulet fest.

Fazit:

Sorgfältig recherchiert, spannend erzählt: In diesem Roman zeichnet de Roulet ein lebhaftes Bild des ausgehenden 18. Jahrhunderts, mit den revolutionären Unruhen und Umbrüchen in Frankreich und am Genfer See. Mir hat „Die rote Mütze“ sehr gut gefallen!

Daniel de Roulet: Die rote Mütze. Roman. Aus dem Französischen von Maria Hoffmann-Dartevelle

Limmat Verlag Zürich 2024, gebunden mit Schutzumschlag, 168 Seiten, 26,00 €
ISBN: 978-3-03926-066-9

Scroll to Top