Rau und schön ist die Landschaft entlang des Flusses Lot. Rund 30 Kilometer östlich von der Stadt Cahors fahren wir über eine sehr schmale Eisenbrücke und machen Halt in dem kleinen Ort Bouziès (knapp 100 Einwohner). Hier startet der Chemin de Halage, der Treidelpfad. Der Wanderweg verbindet die Orte Bouziès und St.-Cirq-Lapopie.

Bouziès und der Flusspfad
Bis ins 20. Jahrhundert wurden die beladenen Gabares, die flachen Transportboote, den Fluss Lot hochgezogen. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Seite die steilen, bis zu 70 Meter hohen Kalksteinwände: Der Chemin de Halage ist wirklich beeindruckend, vor allem dort wo der Weg von Menschenhand in den Fels gehauen wurde. Überall tropft es aus den Kalkschichten heraus. Horizontale Linien sind zu erkennen – hier haben sich die Sedimentschichten im Laufe der Jahrtausende abgelagert. Je nach Sonneneinfall schimmern die Kalkfelsen in unterschiedlichen Farben, ein tolles Naturschauspiel!

Ein Abschnitt des Felsüberhangs ist von dem Bildhauer David Monnier zu einer etwa 15 Meter langen abstrakten Wandskulptur umgestaltet worden. Weitere Attraktionen sind die Mühle von Aulanac und die handbetriebene Schleuse von Ganil. Sehr empfehlenswert!

Treidelpfad Chemin de Halage von Bouziès nach St.-Cirq-Lapopie


Einfache Strecke am Lot entlang rund 4 Kilometer. Unbedingt feste Schuhe anziehen! Parkplätze kostenpflichtig am Flussufer von Bouziès. Café und Restaurant vor Ort.
Bootstouren bei St.Cirq-Lapopie
https://www.croisieres-saint-cirq-lapopie.com/
Unser nächster Stopp erfolgt wenige Kilometer weiter östlich: St.-Cirq-Lapopie ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs.
St.-Cirq-Lapopie – beliebtes schönes Dorf

Ein langer Name für ein kleines Dorf mit rund 200 Einwohnern: St.-Cirq-Lapopie erstreckt sich malerisch auf einer Felskante 80 Meter hoch über dem Fluss Lot. Der Ort liegt am südwestlichen Rand des Zentralmassivs. Der Fernwanderweg GR 65 und der Jakobspilgerweg (Via Podiensis, von Le Puy über Cahors und Moissac) führen hier vorbei. Nicht nur die Wanderer und Pilger kommen, sondern auch viele andere Gäste. Denn seit sich der Ort zu den Plus Beaux Villages de France, zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählen darf, reißt der Besucherstrom nur im Winter ab.

Alle schätzen das einheitliche, malerische Ortsbild von St.-Cirq-Lapopie. Viele Künstler haben sich im Ort niedergelassen. Kleine Läden, Cafés und Restaurants beleben die engen, steilen Straßen.


Gute Lage und Inspiration für Künstler
Im Jahre 1229 erwarb Bertrand de Cardaillac das Land um Saint-Cirq-Lapopie von Graf Raimund VII. von Toulouse. Einer seiner Nachfolger übernahm 1395 die Burg von Saint-Cirq-Lapopie. Der strategisch sehr vorteilhaft gelegene Ort wurde in der Folgezeit immer wieder heiß umkämpft: Nach den Zerstörungen im 16. Jahrhundert wurde Saint-Cirq-Lapopie schließlich wieder aufgebaut.
Nach der Französischen Revolution spezialisierten sich die Bewohner auf die Kunsttischlerei, vor allem auf das Drechseln von Fass-Hähnen. Die Reblauskrise und der Niedergang der Weinwirtschaft im 19. Jahrhundert machten diesem Handwerk ein Ende.
Im Jahr 1950 entdeckte André Breton, der Dichter und Hauptvertreter des Surrealismus, den Ort. Er kaufte sich ein ehemaliges Flößergasthaus und verbrachte dort seine Sommer. Andere Künstler wie der katalanische Maler Pierre Daura folgten seinem Beispiel. Im Maison Daura kann man heute Ausstellungen zeitgenössischer Künstler besuchen.

Auf dem Felsen Lapopie erhebt sich über allem die Burgruine von Saint-Cirq-Lapopie. Die benachbarte romanische Kirche St.-Cirq stammt aus dem 12. Jahrhundert. Aus jener Zeit sind noch der quadratische Glockenturm und die Apsis erhalten. Im 16. Jahrhundert erfolgten Umbauten.
Am Fluss: An die Binnenschifffahrt auf dem Lot erinnern Mühlen, Schleusen und der Hafen sowie der Treidelpfad Chemin de Halage.
Infos St.-Cirq-Lapopie
Touristeninformation im Dorf Saint-Cirq-Lapopie am Place du Sombral
Tourist-Info Departement Lot
… Parkplätze kostenpflichtig außerhalb des Ortes, im Dorf sind keine Autos zugelassen.

Beitragsbild ganz oben: Der Treidelpfad am Lot bei Bouziès