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Cahors im Südwesten Frankreichs: viel Geschichte, feiner Rotwein

Eine Stadt mit viel Geschichte, Wein und geheimen Gärten ist Cahors im Südwesten Frankreichs. In einer großen Schleife am Fluss Lot gelegen, war Cahors einst die Hauptstadt der Provinz Quercy. Heute erinnern die Kathedrale, Paläste wie der Palais Duèze, die mittelalterliche Brücke Pont Valentré und enge Gassen an die Vergangenheit. Luftige Erfrischung bieten die vielen kleinen öffentlichen Gärten. Natürlich kann man hier überall gemütlich den Cahors-Wein probieren, der aus der roten Rebsorte Malbec gewonnen wird. Durch Cahors ziehen seit jeher die Pilger auf dem Jakobsweg.

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Am Nordportal der Kathedrale von Cahors gibt es eine Jagdszene zu sehen. | Foto: Hermann Lehna
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Die Eisenbahnbrücke überspannt den Lot unterhalb der Felsen. Sie umgeben die Flussschleife, in der die Stadt Cahors liegt. | Foto: Hermann Lehna

Cahors wurde von den Römern gegründet. Die Stadt liegt in einer großen Schleife des Flusses Lot, ist Hauptort des Departements Lot und zählt ca. 20.200 Einwohner. Diese nennen sich Cadurciens. Cahors war im französischen Königreich die Hauptstadt der Provinz Quercy; die Kaufleute von Cahors, genannt „Caorsins“, hatten den Ruf, gewiefte Bankiers zu sein. Heute noch zeugen 400 mittelalterliche Häuser von diesem goldenen Zeitalter der Stadt. Einer der Avignon-Päpste, Johannes XXII. (Jacques Arnaud Duèze † 1334), war aus Cahors gebürtig. An ihn und seine Familie erinnert der Stadtpalast Palais Duèze mit dem Turm Tour Jean XXII.

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Der mittelalterliche Palais Duèze mit seinem hohen Turm am nördlichen Ende des Boulevard Léon Gambetta | Foto: Hermann Lehna

Die Kathedrale

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Blick auf die Westfassade der Kathedrale von Cahors. | Foto: Hermann Lehna

Die Kathedrale Saint-Etienne liegt mitten in der Altstadt. Ihr Charakteristikum ist das Nebeneinander von etlichen Baustilen: angefangen bei der Romanik mit den Kuppeln über dem Mittelschiff und dem beeindruckenden Nordportal (das bis 1862 zugemauert war), weiter mit dem gotischen Chor und dem unvollendeten spätgotischen Kreuzgang bis zu Teilen der Ausstattung aus dem Barock und dem 19. Jahrhundert. Ungewöhnliche Glasmalereien aus dem 21. Jahrhundert stehen für die Moderne.

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Kathedrale von Cahors: Neben dem Kreuzgang erstreckt sich das Langhaus mit den beiden Kuppeln und daneben erhebt sich die westliche Turmgruppe. | Foto: Britta Lehna
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Figuren unterschiedlichster Art bevölkern den Bereich des Nordportals der Kathedrale von Cahors: Erhaben die Darstellung des Christus in der Mandorla und der Apostel; eigenartig bewegt die Engel, seltsam in Kämpfe verstrickt die Kleinfiguren auf dem äußeren Bogen, grotesk die Konsolenfiguren unter dem oberen Gesims. | Foto: Britta Lehna
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Engelsfigur mit Spruchband über Weinranken im Kreuzgang der Kathedrale von Cahors | Foto: Britta Lehna

Eine mittelalterliche Brücke – Pont Valentré

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Der Pont Valentré, das Wahrzeichen von Cahors, ist eine der schönsten Brücken in Frankreich. | Foto: Britta Lehna

Berühmt ist die mit drei Türmen befestigte Bogenbrücke Pont Valentré aus dem 14. Jahrhundert, auf der der Jakobsweg den Lot überquert.

Sie zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Teufel soll beim Bau der Brücke im Spiel gewesen sein – darauf weist die Figur am Brückenturm hin. | Foto: Hermann Lehna

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Auf den Straßen und Plätzen von Cahors

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Der freundliche Platz Place de la Libération nördlich von Kathedrale und Präfektur mitten in der Altstadt von Cahors | Foto: Hermann Lehna

Während die mittelalterliche Stadt mit engen Gassen und Häusern dicht an dicht den östlichen Teil der Flußschleife einnimmt, haben die jüngeren Stadtviertel mit Boulevard, lockerer Bebauung und Parks die gesamte Schleife erobert.

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Place Jean-Jacques Chapou unmittelbar an der Kathedrale. Weiter links geht es zur Markthalle. | Foto: Hermann Lehna
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Straße in der Altstadt von Cahors
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Rue de la Daurade mit Fachwerkkonstruktion | Fotos: Britta Lehna
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Treppenhaus in einem alten Backsteingebäude in Cahors
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Maske am Eingangsportal | Fotos: Britta Lehna
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Die Place F. Mitterand in der Stadtmitte von Cahors: Die Statue des Léon Gambetta (1838-1882 ) weist vom Brunnen aus die Richtung. Der Politiker, Mitbegründer der Dritten Republik, wurde in Cahors geboren. Der zentrale Boulevard in der Innenstadt ist nach ihm benannt.
In der Tiefgarage unter dem Platz stößt man auf Reste des römischen Amphitheaters.
Die „Villa Malbec“ (rechts) beherbergt unter anderem das Touristenbüro und die regionale Verkostungsbar für Cahors-Wein.
Aus Backstein errichtet wurde der Turm des ehemaligen Jesuitenkollegs, heute Lycée Gambetta. | Foto: Hermann Lehna

Die geheimen Gärten – Jardins secrets – von Cahors

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Erste Station des Rundgangs der „Jardins secrets“: die Rebstöcke des Jardin d’ivresse unterhalb vom Pont Valentré. | Foto: Britta Lehna

Gerne verweist man in Cahors auf die „Jardins secrets“, etwa zwanzig sehr verschiedenartige fantasievolle Themengärten, die im Stadtgebiet verteilt liegen. Ein Rundgang verbindet sie alle. Er beginnt am Pont Valentré mit dem „Jardin d’ivresse“, einer Anpflanzung von Weinstöcken der roten Rebsorte Malbec, die typisch für den Cahors-Wein ist. Die geheimen Gärten sind nicht nur schön und erholsam. Sie sind auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz: Denn in einigen Baulücken wurden bewusst keine neuen Häuser errichtet, sondern sie wurden grün gestaltet. Sehr angenehm im sehr heißen Sommer von Cahors!

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Der geheime Garten der Hexe und des Drachen mitten in der Altstadt von Cahors | Foto: Britta Lehna
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Agora d’agriculture urbaine: urban gardening im Zentrum der Stadt, flankiert von zwei Statuen aus napoleonischer Zeit. | Foto: Hermann Lehna

Am anderen Flussufer

Jenseits des Lot befinden sich mit der eindrucksvollen Karstquelle „Fontaine des Chartreux“ und der „Maison de l’Eau“ Anlagen der historischen und aktuellen Wasserversorgung von Cahors. Die Hänge und Felsen über der Fluss-Schleife bieten Aussichtspunkte, von denen aus man den Blick auf die Stadt im Tal genießen kann, zum Beispiel vom Mont Saint-Cyr.

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Die starke Quelle Fontaine des Chartreux versorgt seit jeher Cahors mit Trinkwasser. | Foto: Britta Lehna

Unmittelbar bei der Straßenbrücke Pont Louis-Philippe (mit der örtlichen Anlaufstelle für Pilger auf dem Jakobsweg) liegt die kleine Vorstadt Saint Georges mit ihrer Kirche Notre-Dame de St.-Georges, Marienstatue, Café, Einkaufsmöglichkeiten und Parkplatz. Am Flussufer bei der Kirche ist mit „Le capitulaire de Villis“ ein weiterer Jardin secret angelegt.

Die frühere Zollstelle ist nun Anlaufstelle auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. | Foto: Britta Lehna

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Notre-Dame de St.-Georges am Ufer des Lot gegenüber von der Innenstadt von Cahors | Foto: Hermann Lehna

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Pferdetränke mit Waschverbot am nördlichen Ende der Altstadt von Cahors. | Foto: Britta Lehna
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