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Weihnachten im Elsass

Die Adventszeit ist im Elsass eine besondere Zeit, wie bei uns in Deutschland auch. Am 25. November, Tag der heiligen Katharina, beginnen im Elsass die Weihnachtsfeierlichkeiten. In den Wochen bis zum Christfest tauchen sie die ganze Region in ein märchenhaftes Ambiente. Überall duftet es nach Gewürzen, Honig und Zitrusfrüchten. Häuser, Straßen und Plätze sind festlich geschmückt und beleuchtet.

Adventskranz, Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbaum

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Vor dem Rathaus in Wissembourg stehen Adventskranz und Weihnachtsbaum, darunter die Figur des Hans Trapp | Foto: Britta Lehna
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Auf der Place Kléber in Strasbourg: der große Weihnachtsbaum (2018) | Foto: Lidine Mia via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Den Adventskranz gibt es im Elsass und in den Vogesen, im restlichen Frankreich jedoch nicht. Auch die Weihnachtsmärkte im Elsass sind eine besondere Attraktion in Frankreich. Legendär sind die Märkte in Straßburg. Dort steht auf dem Place Kléber ein riesiger, rund 30 Meter hoher Weihnachtbaum!
Im Elsass ist der Weihnachtsbaum übrigens seit 1521 belegt. So vermerkt es eine Urkunde in der Humanistenbibliothek von Séléstat. Allerdings hing damals der Baum von der Zimmerdecke herab und war mit Äpfeln und Hostien geschmückt.

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In den Straßen von Wissembourg: Weihnachtliche Dekorationen | Fotos: Britta Lehna

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Das elsässische Weihnachtstrio

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Als Lebkuchen: der hl. Nikolaus und der Père Noël auf dem Esel | Foto: Britta Lehna

Die dunklen Dezembernächte erstrahlen im Lichterglanz. Bei den abendlichen Umzügen ist das Trio der elsässischen Weihnacht zu sehen: Der heilige Nikolaus (weißbärtig, mit Mitra und Bischofstab) tritt gemeinsam mit dem Christkindel (in weißen Kleidern, als Lichtgestalt) und dem zotteligen Hans Trapp auf. Sie werden begleitet vom sogenannten Peckeresel, der die Leckereien für die Kinder trägt.

Hans Trapp der böse Nachbar

Hans Trapp ist im Elsass so etwas wie der Knecht Ruprecht in Deutschland: Er soll den unartigen Kindern Furcht einflößen. Er ist ist jedoch keine Legendenfigur, sondern eine konkrete historische Persönlichkeit: Hans Trotha war sein wahrer Name, Trapp ist eine Verballhornung seines Namens. Er lebte von 1450 bis 1503. Als Marschall der Kurfürsten von der Pfalz baute er Berwartstein an der Grenze zum Elsass zur uneinnehmbaren Burg aus. Um 1485 begann dann sein langer Streit mit den Benediktinern vom Kloster Wissembourg (deutsch Weißenburg). Es ging um „Zubehör“ der Burg Berwartstein, wie es in den Quellen heißt.

Anfangs saß Hans Trapp am längeren Hebel: Zuerst staute er das Wasser der Wieslauter so, dass Wissembourg ohne Wasser blieb. Dann flutete er das Wasser so, dass die Stadt überschwemmt wurde und großer Schaden entstand. Der Abt des Klosters hörte jedoch nicht auf, Beschwere gegen Hans Trapp einzulegen. Dieser wurde dann vor das päpstliche Gericht geladen, erschien aber nicht. Schließlich wurde Hans Trapp mit dem Kirchenbann und der Reichsacht bestraft. Schlimmer geht es nicht! So ist dieser streitbare Burgherr bis heute im Gedächtnis geblieben.

Joyeux Noël in ganz Frankreich

Joyeux Noël“! Wenn es weihnachtet in Frankreich, kommt die ganze Familie zusammen. Der 24. Dezember beginnt als gewöhnlicher Werktag. Am Heiligabend gibt es den „réveillon“, ein spätes Festessen im Familienkreis „dîner en famille“.

Es glänzt der geschmückte Weihnachtsbaum „Sapin de Noël“, während eine lange Menüfolge beginnt. Geschenke gibt es erst, wenn der Weihnachtsmann „Père Noël“ sie durch den Kamin geliefert hat. Am 25. Dezember ist noch Feiertag, der 26. Dezember ist wieder ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag – und das französische Weihnachtsfest ist fast vorbei.

Der Dreikönigstag am 6. Januar wird mit dem Kuchen „Galette des Rois“ gefeiert. Wer die kleine im Kuchen eingebackene Figur findet, ist der König des Tages und bekommt eine Krone aufgesetzt.

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Wissembourg: heiße Maronen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Kirche Sts. Pierre-et-Paul | Foto: Britta Lehna
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Wissembourg: le Schlupf – Malerwinkel an der Lauter – im Schnee | Foto: Britta Lehna

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