Die kleine elsässische Stadt Wissembourg liegt direkt an der Grenze zur Pfalz bei Schweigen-Rechtenbach. Wissembourg hat historisches Flair, bietet Köstlichkeiten wie Flammkuchen, Gugelhupf oder Baeckeoffe. Ein Rundgang durch die Altstadt, Spezialitäten einkaufen und dann einen Café au Lait genießen: So geht Kurzurlaub.
Wissembourg ist geschichtlich eng mit der Pfalz verbunden, immer wieder waren das Elsass und die Pfalz mal deutsches, mal französisches Gebiet. Wenn wir aus der Pfalz über die Grenze fahren, haben wir ein französisches Urlaubsgefühl. In Frankreich hingegen gilt das Elsass nicht als typisch französisch. Aber egal, Deutsche wie Franzosen gehen gern über die Grenze für einen gegenseitigen Besuch!
Die historische Altstadt
Weißenburg, so wird Wissembourg auch gerne auf Deutsch genannt, liegt am Fluss Lauter. Der Ort wurde im 7. Jahrhundert um ein Kloster gegründet. Von 1306 bis 1697 war Weißenburg Reichsstadt und gehörte zum Zehnstädtebund der elsässischen Reichsstädte. Aus dieser Zeit stammen viele der schönen Gebäude im Stadtzentrum und die Wallanlagen der Stadtbefestigung.
Das Maison du Sel (Salzhaus) von 1448 zum Beispiel wurde zunächst als Hospital, später als Salzlagerhaus genutzt. Die lang gezogenen Gauben im mächtigen Dach lassen vermuten, dass hier viel Platz zum Lagern und Trocknen war.
Eine edle Gäste-Herberge der Abtei war einst das Maison des Chevaliers aus dem 17. Jahrhundert in der Avenue de la Sous-Préfecture 1. Der geschwungene Giebel und die schöne Malerei der Fassade sind sorgfältig restauriert.
In der Rue nationale fällt die Nr. 35 auf: Das mächtige Haus Holzapfel, auch Bürgerhof genannt, stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Über der spitzbogigen Durchfahrt ist ein Sandsteinrelief eingelassen: Ein „wilder Mann“ dient als Wappenträger. Links ist der Habsburg-Adler, rechts das Stadtwappen Wissembourg zu sehen, dazu die Inschrift „1506 der burgerhoff“. Ähnlich ist die Wappenanordnung auf dem Stich des Matthäus Merian aus dem Jahre 1663.
Das Hôtel Stanislas, Rue Stanislas 7, errichtet ab 1722, war zeitweise Wohnsitz des exilierten polnischen Königs Stanislas Leszczynski. Dieser lebte mit seiner Familie von 1719 bis 1725 in Wissembourg. Seine Tochter Maria heiratete 1725 den französischen König Ludwig XV.
Saints-Pierre-et-Paul
Die ehemalige Abteikirche Saints-Pierre-et-Paul (St. Peter und Paul) ist eine der größten Kirchen des Départements Bas-Rhin außerhalb von Straßburg. Das großenteils gotische Gebäude weist noch einen romanischen Glockenturm vom Vorgängerbau (11. Jahrhundert) auf. Im Innern sind Glasfenster und Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten. Dazu gehört eine riesige, elf Meter hohe Darstellung des heiligen Christophorus. Tipp: Einmal um die Ecke und den gotischen Kreuzgang entdecken!
Rund um Stadtmauer und Wallanlagen
Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer und der Wallanlagen von Wissembourg bietet versteckte Schönheiten. Die Vorstadt Richtung Westen, der Faubourg de Bitche, zieht sich an einem kleinen Kanal der aufgestauten Lauter entlang. Ein überdachter Waschplatz erinnert daran, wie hier früher die Wäsche gewaschen wurde. Das Eckhaus mit dem aufwendigen Erker direkt an der kleinen Wehrbrücke stammt aus dem Jahr 1550. Es wird Maison de l’Ami Fritz genannt, nach dem Erfolgsroman des französischen Schriftstellerteams Erckmann-Chatrian von 1864.
Vom nördlichen Teil der Stadtmauer aus, zwischen dem Stadttor Porte St. Etienne und dem Pulverturm Tour de la Poudrière, gibt es Einblicke in Gärten und Gassen.
Kulinarisches in Wissembourg
In Wissembourg isst man natürlich Baguette, aber hier gibt es auch Brezel und Bredele (Weihnachtsgebäck) sowie Gugelhupf.
Die deftige Choucroute garnie (Sauerkraut mit Beilagen) ist ein Klassiker (und auch auf der deutschen Seite beliebt). Tarte flambée (Flammkuchen) und Baeckeoffe (ein Auflauf mit Schmorfleisch, Kartoffeln, Karotten und Lauch) sind typische Spezialitäten aus dem Elsass.
Deckt euch mit leckerem Käse ein: Bergkäse, Ziegenkäse und Munster-Käse.
Wunderbare Weißweine werden in der Nähe von Wissembourg, in Cleebourg, erzeugt: Cleebourg ist der nördlichste Punkt der Elsässer Weinstraße. Man kann in der Kellerei einkaufen und für Gruppen auch eine geführte Verkostung buchen.
Die Spezialitäten: Crémant d´Alsace (Sekt) aus verschiedenen Rebsorten, trocken und spritzig zugleich. Für Edelzwicker (leichte, trockene, weiße Cuvée) ist das Elsass bekannt. Probiert, wie Riesling, Sylvaner und Gewurztraminer schmecken!
Cave Cleebourg, Route du Vin, Cleebourg
Restaurant Du Saumon
Place du Saumon 3, Wissembourg
Täglich geöffnet
Spezialität Flammkuchen aus dem Holzkohleofen – im Sommer draußen an langen Tischen serviert
Pâtisserie Au Petit Kougelhopf (Kleinert)
Rue Nationale 20, Wissembourg
Montag und Dienstag geschlossen
Leckerer Gugelhupf in allen Größen
Pâtisserie Daniel Rebert
Place du Marché aux Choux 7, Wissembourg
Montag geschlossen
Feinste Törtchen und Kreationen aus Schokolade
Markt mit regionalen Spezialitäten
Place de la République, Wissembourg (vor dem Rathaus)
Samstagvormittag
Käse: frischer Ziegenkäse und Munster, Brot aus dem Holzkohleofen
Weitere Tipps
Office de Tourisme de l´Alsace Verte
Place du Saumon 2, Wissembourg
Infos, Stadtplan, Führungen, Tickets für den „Petit Train“, den kleinen Touristenzug
Siehe auch unseren Beitrag Weihnachten im Elsass, in dem wir über die Advents-und Weihnachtszeit in Wissembourg berichten.
Nach Wissembourg mit dem Zug
Der Weinstraßenexpress fährt von Anfang April bis Ende Oktober an den Sonn- und Feiertagen.
https://www.vlexx.de/freizeit/elsass-weinstra%C3%9Fen-express/
… das 49-Euro-Ticket oder das Rheinland-Pfalz-Ticket lösen, welche auch bis Wissembourg gelten.