val d'argent

Im Val d’Argent: Versteckte Perlen im Elsass

Das Vogesental Val d’Argent liegt nicht weit von den Touristenattraktionen Sélestat/Schlettstadt, Colmar und der elsässischen Weinstraße entfernt. Hier kommen Naturliebhaber und Entdecker auf ihre Kosten: Auf den Spuren des Bergbaus und der Textilkunst, einem Erbe der Amish-Gemeinde, und bei Wanderungen durch stille Wälder begegnen sie vielen versteckten Perlen im Elsass.

Bergbau

Die kleine Stadt Sainte-Marie-aux-Mines (5000 Einwohner) ist der Mittelpunkt des Val d’Argent. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben, vor allem Silber und Blei abgebaut.

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Rathaus und kath. Kirche in Ste.-Marie-aux-Mines | Foto: Hermann Lehna
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Eine Lore erinnert an die Bergbau-Vergangenheit von Ste.-Marie-aux-Mines. | Foto: Britta Lehna
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Eingangsportal der reformierten Kirche in Ste.-Marie-aux-Mines. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ist eine der ältesten protestantischen Kirchen in Frankreich. | Foto: Hermann Lehna

Im kleinen Talort Échéry ist noch ein Relikt aus der Zeit des Bergbaus zu sehen: der Uhrenturm. Die Bergleute hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit. Im Uhrenturm wurde Recht gesprochen, er diente auch als Gefängnis für die Kumpel.

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Uhrenturm in Échéry. Hier ist auch der Ausgangspunkt für eine Wanderung zu den ehemaligen Bergbaustätten. | Foto: Britta Lehna
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In der ehemaligen Kirche kann man nun Seifenprodukte kaufen. | Foto: Britta Lehna

Schräg gegenüber vom Uhrenturm in Échéry fällt eine ehemalige Kirche auf. Hier ist die Seifenmanufaktur Argasol eingezogen. Das freundliche Team lässt sich bei der Arbeit zuschauen, und gleich vor Ort kann man auch die herrlich duftenden Bio-Seifen erwerben.

https://www.argasol.fr

Der Weg nach St.-Pierre-sur-l‘Hâte im Seitental lohnt sich: Hier gibt es einen schönen Ausblick in die Landschaft und die Häuser des Weilers sind mit Holzschindeln und Holzschmuck verziert. Im Sommer wird die mittelalterliche Kirche zum Konzertort.

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Die mittelalterliche Kirche im kleinen Ort St.-Pierre-sur-l‘Hâte, umgeben vom Friedhof mit den Gräbern der Bergleute. | Foto: Britta Lehna
Silbermine Tellure

Viele Informationen zum Bergbau im Val d’Argent, dazu die Besichtigung im Stollen mit Bergführer:

Lieu-dit Tellure, F-68160 Sainte-Marie-aux-Mines

https://www.valdargent-tourisme.fr/de/toutes-les-experiences-a-vivre/sainte-marie-aux-mines-silbermine-tellure-saint-jean-engelsbourg-besichtigung

Patchwork, Textilkunst und die Amish-Gemeinde

Jedes Jahr im September treffen sich internationale Textilkünstler in Sainte-Marie-aux-Mines, um ihre Werke zu präsentieren. Dann dreht sich alles um Patchwork und Textilkunst – eine wahre Pracht an Farben und Mustern!

Mit diesem Event erinnert man auch an die ehemalige Amish-Gemeinde in der Region: Im 16. Jahrhundert entstand die sogenannte Täuferbewegung der Mennoniten in der Schweiz. Die Täufer lehnten es ab, den Militärdienst zu absolvieren, öffentliche Ämter zu bekleiden oder einen Eid zu leisten. Erst als Erwachsene ließen sie sich taufen, daher der Name Täufer. Unerbittlich verfolgt, gelangten Schweizer Mennoniten auch ins Elsass: Dort, wo niemand siedeln wollte, setzten sie Bauernhöfe und Mühlen instand und wurden dafür von den Grundherren geduldet. Denn sie waren hervorragende Landwirte und Selbstversorger.

Ende des 17. Jahrhunderts siedelten sich rund 60 Familien aus der Berner Region im Tal von Sainte-Marie-aux-Mines an, unter der Führung des Mennoniten-Predigers Jakob Ammann. Dieser forderte eine besonders strenge Auslegung der Bibel ein. So bildete sich die Bewegung der „Amish“, wie sie heute noch in Nordamerika existiert, aber nicht mehr im Val d’Argent.

https://www.patchwork-europe.eu

https://museeprotestant.org/de/notice/die-entstehung-der-amish-gemeinde-im-elsass

Wanderungen

Silberminen-Rundweg bei Échéry (Ausgangspunkt: Uhrenturm, Échéry)
https://www.asepam.org/sentier-minier

Zweitägige Tour rund um das Val d’Argent:
https://www.visit.alsace/de/228003866-n19-die-tour-du-val-dargent

Weitere Wanderwege:
https://www.valdargent-tourisme.fr/de/toutes-les-experiences-a-vivre?experience=randonnee

Col des Bagenelles (904 m)

Ein Pass mit wunderbarer Aussicht auf das Val d’Argent. Hier kommen einige Wanderwege (unter anderem zum Berg Le Brézouard, 1229 m) zusammen. Parkplatz und Picknickplätze.

col des bagenelles
Blick vom Col des Bagenelles ins Tal und auf die fernen Vogesenkuppen | Foto: Britta Lehna

Tipp: Einkehr in dem Bauerngasthof Ferme Auberge La Graine Johé unmittelbar unter der Passhöhe; hier gibt es leckere Hausmannskost. Wer keinen Platz findet, deckt sich seinen Picknick-Tisch oben auf dem Pass mit den Produkten des Bauernhofs: Käse (Tomme und Munster, Ziegenkäse), Joghurt, Apfelsaft.

https://www.visit.alsace/de/230100381-bauerngasthof-graine-johe

Genuss aus Lapoutroie

Auf dem Weg zurück an die elsässische Weinstraße lohnt sich ein Stopp in dem kleinen Ort Lapoutroie im Kaysersberger Tal:

In der Distillerie G. Miclo gibt es Obstbrände, Liköre, Elsässer Whisky und Gin – Verkosten erwünscht!

In der Fromagerie Haxaire kann man durch Glasfenster verfolgen, wie die Spezialität Munster – Münsterkäse – hergestellt wird. Kaufen kann man ihn dort natürlich auch, in vielen Variationen.

https://www.kaysersberg.com/de/besuchen/unsere-dorfer/lapoutroie

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